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Bildungskarenz


paul juettner bildungskarenz kleinals Chance

In diesem Schuljahr hatte ich die Chance, das Studium der Philosophie aufzunehmen und meinem Wunsch nach interkulturellem Austausch in Form von Reisen Folge zu leisten. Das Modell der Bildungskarenz ermöglichte diese Lebensvariante.

Als Studierender ließ ich mich auf das universitäre Bildungssystem ein und wagte den Sprung in die Rolle des Schülers. Eine geniale Herausforderung im Sinne eines Perspektivenwechsels, den ich als große Bereicherung empfinde. Nicht nur, weil sich seit meiner Studienzeit in Innsbruck vieles geändert hat und selbst die Inskription zu einem digitalen Abenteuer wurde. Begegnungen mit ehemaligen Schülern in Vorlesungen und Seminaren wirkten zusätzlich erfrischend und aufmunternd.
Im Wintersemester besuchte ich unter anderem ein Seminar der Extraklasse mit einem Gastprofessor aus dem Iran, der den Titel seines Seminars Praktische Philosophie im asiatischen Alltag wahrlich verkörpert und lebt – er verbringt den Großteil des Jahres in Asien, wo er als diplomierter Arzt den Menschen in Nepal hilft und Lehraufträge in Indien erfüllt. Nun teilt er seine Erfahrungen mit den Studierenden in Innsbruck. Ich konnte in diesem Zusammenhang meine Erlebnisse vom Jahre 2000 am Berg Kailash in Tibet erneut reflektieren und einbringen. Ein Glücksfall! Motiviert durch die Schüler der ehemaligen 2D Klasse beschloss ich, mich nach getaner Arbeit an der Uni Innsbruck nach Nepal aufzumachen, um festzustellen, wie die Menschen dort ein Jahr nach dem Jahrhunderterdbeben ihr Leben meistern.
Im Solo Khumbu, wo die höchsten Bergriesen dieser Welt in den Himmel ragen, konnte ich mich wieder einmal von der besonderen Lebensweise – und Lebensweisheit der Menschen überzeugen und durfte hautnah erfahren, welche Faktoren verantwortlich sind für die heitere Gelassenheit, die die Menschen im Himalaya ausstrahlen. Im Gehen ließ ich mich auf diese Landschaft der Extreme ein und öffnete mich für die von Einfachheit und Zufriedenheit geprägte Kultur der Sherpas. Und während ich meine Aufmerksamkeit auf die Schönheiten der Natur richtete, zeigten sich mir – besonders im Gehen- auf spontane und erhebende Weise Wunder ganz von selbst. Die natürliche Freundlichkeit der Sherpas und ein Gefühl von Verbundenheit mit den Bergen dieses Landes ließen mich immer wieder aufatmen.
Die letzten Tage verbrachte ich in Westnepal und besuchte die Lower Secondary School in Pokhara, eine Herzensangelegenheit, die meinen Nepalaufenthalt zu einem ganzheitlichen Erlebnis machen würde. Nach dem letztjährigen Filmprojekt - Dal Bhat und Knödel - in dem die Schülerinnen des Brg in der Au mitwirkten und das sie somit aktiv unterstützten, war es mir ein Anliegen, persönlich Kontakt herzustellen, und die Verbindung zwischen Ost und West weiter zu verstärken. Die Lehrerinnen hießen mich willkommen und tauschten ihre Erfahrungen mit mir als Kollegen und Interessiertem aus. Ich wurde den 300 Schülerinnen im Laufe des Vormittags vorgestellt und war zutiefst beeindruckt von der Idee dieser Schule, Menschen mit schlechten Lebensvoraussetzungen bestmöglich zu fördern und zu unterstützen. Gerade wegen einfachster Lehr- und Lernbedingungen(!) beeindruckte mich die Haltung meiner nepalesischen Kolleginnen zutiefst. Und ich empfand ein Gefühl der Freude, dieser Schule im Sinne des interkulturellen und zwischenmenschlichen Austausches verbunden zu sein. Selbstverständlich werde ich den Schülerinnen der jetzigen 3d Weiteres berichten.
Dies und vieles mehr erfüllt mich mit Vorfreude auf das Brg in der Au, wo ich im Herbst wieder als Lehrer neue Aufgaben annehmen werde. Somit hat die Bildungskarenz meine Sicht auf die Welt belebt und mich in vielerlei Hinsicht bereichert. In Dankbarkeit schaue ich sowohl zurück als auch nach vorne und wünsche euch wunderbare Sommerferien. (Paul Jüttner, Sommer 2016)

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