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Global Curriculum - Südwind

Guerilla-Knitting und Flipper aus Müll

 

Es war allen neu, als die textilen Werkerinnen vom Guerilla-Knitting erzählten, das sie mit den Mädchen aus den dritten Klassen machen wollten.

„Guerilla Knitting, auch Urban Knitting, Yarn bombing oder gestricktes Graffiti, ist eine Form der Streetart, bei der Gegenstände im öffentlichen Raum durch Stricken verändert werden. Dies kann vom Anbringen von gestrickten Accessoirs bis zum Einstricken ganzer Stadtmöbel reichen. Die Knittings können lediglich der Verschönerung dienen oder auch eine symbolische Bedeutung haben, wobei häufig feministische Aussagen anzutreffen sind“, sagt Wikipedia dazu. Die Werkerinnen entwickelten den Ansatz kreativ weiter und verwendeten andere Textilien im öffentlichen Raum der Höttinger Au.

Wertlos – Wertvoll ist ein wunderbares Buch über die im Süden manchmal geübte Kunst, schöne oder praktische Dinge wie Handtaschen oder Modelle von Motorrädern aus dem herzustellen, was Menschen so in den Mülleimer (und hoffentlich nicht achtlos sonst wohin) werfen. Es steht in der Südwind-Bibliothek1) und in einem Gemeinschaftsprojekt von Biologie und Umweltkunde mit Technischem Werken haben Schülerinnen und Schüler einiges ausprobiert, es sind unter anderem Flipper entstanden.

In diesem und im letzten Schuljahr haben wir uns öfter mit Müll beschäftigt, nicht nur beim Erklären, warum auch in den Mittagspausen keine PET-Flaschen ins Haus gebracht werden sollen, zB im Physik- und Geographieunterricht bei der Erforschung, wie Aluminiumdosen entstehen und woher die kostbaren Rohstoffe dafür kommen. Oder bei der Erhebung, welche gesunden und köstlichen Nahrungsmittel in welcher Verpackung von den jungen Menschen im Haus als Jause verzehrt werden mit dem Ergebnis: je jünger desto köstlicher & gesünder ...; was den Teil des Schulbudgets betrifft, der für Müllentsorgung aufgebracht werden muss, ebenso desto billiger.

Nicht, dass es im BRG in der Au vor allem ums Essen & Trinken ginge, aber auch der Produktion von Kaffee und Kakao waren Schülerinnen und Schüler auf der Spur, wobei man dann fast unweigerlich auf Fair-Trade-Produkte kommt. Auch wenn sie Anfang des Jahres durch einen kritischen Fernsehbeitrag ins Gerede kamen, glauben wir, dass eine Kaufentscheidung für Kaffee oder Bananen mit diesem oder ähnlichen Labels trotz mancher schwarzen Schafe und den Mängeln der dahinterstehenden Organisationen ein kleiner Beitrag für eine bessere Welt ist.

Unterstützt hat uns in diesen und anderen kleinen Projekten die entwicklungs- und bildungspolitische Organisation Südwind, die dies im Rahmen des EU-Projekts Global Curriculum2) tat, an dem noch 16 andere österreichische Schulen (u. a. BG/BRG Sillgasse oder die ländliche Hauswirtschaftsschule in Imst) und welche aus Benin, Brasilien, Großbritannien und der Tschechischen Republik beteiligt waren und wo es darum ging, weitere Mosaiksteinchen des Lernens in globalen Zusammenhängen in den Schulen auszuprobieren. Mit dem Ende dieses EU-Projekts soll das natürlich nicht zu Ende sein, mit der Entscheidung für das Ansuchen um das Österreichische Umweltzeichen und den vielen damit verbundenen Aufgaben haben wir zB schon mit der Fortsetzung begonnen. (swac)

 

Fußnoten:

1 Leopoldstraße 2 über dem Weltladen bei der Triumphpforte, www.suedwind-tirol.at

2 www.globalcurriculum.net