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Von Reptiloiden und Blutsaugern …

David Prieth klein 3356… erzählte uns u.a. Kulturarbeiter Mag. David Prieth,

der die 5B am 16.6.2021 im Deutschunterricht besucht hat. Im Rahmen seiner monatelangen Recherche in einschlägigen Telegram-Gruppen konnte er dokumentieren, mit welchen (sprachlichen) Mitteln Verschwörungsideolog:innen in Tirol Anhänger:innen mobilisieren.

Für die 5B bildete sein Vortrag den perfekten Abschluss unseres Themenschwerpunkts „Medien“. In den letzten Wochen beschäftigten wir uns mit der österreichischen Medienlandschaft, Fake News, Hass im Netz und Propaganda; wir stellten uns die Fragen „Wem gehören die Medien?“ und „Wo informieren sich Menschen, die den Medien nicht vertrauen?“. David Prieth konnte uns die Schnittstellen sehr schnell deutlich machen und einen schönen Bogen spannen:

Den Beginn unseres Themenschwerpunkts machte der Online-Vortrag „Alles Fake? Manipulation und Falschmeldungen in digitalen Zeiten“ der Journalistin Ingrid Brodnig, den sie Anfang des Jahres am Digital Science Center der Universität Innsbruck gehalten hat. Sie erklärt darin etwa, dass Falschmeldungen deshalb so mächtig sind, weil sie oft angenehmer als die Wahrheit sind und damit vielen Menschen aus der Seele sprechen; außerdem zeigt sie, welch wichtige Rolle Emotionen wie Wut einnehmen, da gerade online damit enorme Reichweite geschaffen wird.

Genau an dieser Stelle knüpft David Prieths Vortrag an: Anhand von zahlreichen Screenshots konnte er den gespannt lauschenden Schüler:innen zeigen, dass in den Chat-Gruppen der Corona-Leugner:innen Verschwörungsideologien mit denselben Mitteln verbreitet werden: Es wird Hass geschürt, antisemitische wie rassistische Botschaften werden wiederholt geteilt, um gezielt einen Sündenbock zu kreieren; Karikaturen und Fotos (sogar von Kindern) verstärken den emotionalen Effekt. Während Theorien über Vampire, QAnon und Reptiloide von den Schüler:innen schnell als fake enttarnt wurden, so gibt es doch auch jene Theorien, welche oft nicht ganz so schnell als Unwahrheit erkennbar sind – auch über diese Gefahren haben wir uns in einer anschließenden Diskussion unterhalten.

Besonders spannend war, dass David Prieth anhand von Anne Morellis Buch „Die Prinzipien der Kriegspropaganda“ zeigen konnte, dass die Mechanismen hinter der Sprache der Verschwörungsideolog:innen hierzulande genau demselben Muster folgen. Jedes der im Buch analysierten „zehn Gebote“ konnte er mit Beispielen aus der Szene unterlegen. Morelli schließt ihre Liste mit „10. Wer unsere Berichterstattung in Zweifel zieht, ist ein Verräter“ – womit wir wieder bei der eingangs gestellten Frage angekommen wären.

In der Folgestunde haben die Schüler:innen ein Feedback an David Prieth geschrieben, aus dem wir abschließend noch einzelne Rückmeldungen herausgreifen möchten:

„Mich hat sehr erstaunt und schockiert, dass wirklich so viele Menschen an diese absurden und unwahrscheinlichen Theorien glauben und auch auf ihrem Standpunkt beharren.“

„Mich hat beeindruckt, wie groß und aktiv diese Gruppen sind. Der Vergleich mit Kriegspropaganda ist mir sehr in Erinnerung geblieben. Außerdem hat es mich geschockt, wie obskur manche dieser Theorien tatsächlich waren.“

„Generell hat mich die ganze Vorstellung beeindruckt. Es war wirklich volle interessant. Was mir noch im Kopf geblieben ist, ist z. B. das mit den Impfmücken.“

„Ich habe es sehr wichtig und toll gefunden, dass wir diese Themen besprochen haben und die Art und Weise, wie David präsentiert hat und welche Informationen er mit uns geteilt hat, war – für mich – die perfekte Mischung aus Ironie und einer Lehre, die ich daraus ziehen konnte.“

 (Helena Heim und Barbara Alt, 24. Juni 2021)

  • David_Prieth_10_3351

Klick aufs Bild! (Bilder: dlam)