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Meeresbiologische Woche der 6b

giglio kleinSonnenaufgang auf der Fähre nach Giglio.

Nach einer langen nächtlichen Reise, zusammengekrümmt auf den Sitzen des Busses Schlaf suchend, genießen wir die ersten Sonnenstrahlen und den Duft der See. Zügig pflügt sich die Fähre durch das glatte Wasser, und bald schon kommt die Insel in Sicht.

In Giglio Porto treffen wir gute Bekannte: Schüler_innen der 6a und 6c fahren nach Hause, doch wir haben sie erst vor uns, die meeresbiologische Woche.
Ein Linienbus bringt uns weiter nach Campese, dem kleinen Ort, in dem unsere Unterkunft liegt. Der Blick aus dem Fenster auf das klare Wasser und die schöne Landschaft lässt unsere Herzen höherschlagen – wir sind am Meer!

In Campese angekommen, wartet unser Gepäck schon auf uns – es wurde mit dem Kleinbus des Instituts für marine Biologie für uns hierher transportiert. Nach einem kurzen Ausflug in den Supermarkt, wo wir uns mit Wasser und Klopapier für alle eindecken, können wir unsere Zimmer beziehen. Schön sind die meisten wirklich nicht, aber frisch geputzt – eine Woche wird’s schon gehen! Eine Bubengruppe hat allerdings ein Appartement mit Meerblick ergattert, und freut sich darüber.

Viel ist hier in Campese nicht mehr los – die Nachsaison hat begonnen, der Strand ist frei von Tischchen und Liegestühlen, und auch nur mehr wenige Boote ankern in der Bucht. Jenny, die Institutsleiterin, macht uns mit den Dos and Don’ts in der Unterkunft und dem Institut bekannt. Lärm machen nach 23:00 sei verboten, Schwimmen dürfe man nur mit Boje, und Essensreste müssten immer gut verstaut werden – wegen eventueller tierischer Mitesser. Uns gefällt es trotzdem.

Am Nachmittag machen wir erste Schnorchel-Versuche. Davor aber müssen wir uns in die engen Neopren-Anzüge quetschen – eine anstrengende Prozedur! Einmal im Wasser, wird uns bald klar, warum diese Insel als Taucher-Paradies angepriesen wird. Natürlich ist Giglio kein Korallenriff, doch auch hier, im relativ seichten Wasser der Bucht, wimmelt es von Lebewesen. Während die Sandbewohner besser versteckt und oft nur an den Löchern ihrer Röhren erahnbar sind, findet man entlang der Klippen, der alten Türme – Überbleibsel der Pyrit-Mine – und in den Seegraswiesen eine reiche und oft überraschend bunte Flora und Fauna.
Bei unserem Kurs am Institut für Marine Biologie lernen wir diese Lebewesen noch genauer kennen. Nach einer grundsätzlichen Einführung dürfen wir lebende Tiere und Pflanzen bestimmen – und manche sogar angreifen. Viele sehen seltsam aus; oft weiß man gar nicht, ob es sich bei dem Lebewesen um ein Tier oder eine Pflanze handelt. Mit Hilfe von Bestimmungsbüchern versuchen wir Art und Lebensweise des Organismus herauszufinden – und müssen feststellen, dass das nicht immer so einfach ist!

Der Unterricht ist anstrengend, doch gibt es auch genug Freizeit, um zu chillen. Einen Vormittag verbringen wir einfach gemeinsam am Strand – zum Glück, denn ab Dienstag beschließt das Wetter, unsere Urlaubsstimmung zu trüben.
Während wir hinter unseren - noch - optimistischen Lehrern durch die Landschaft stapfen, beginnt es zu regnen. Der Wind, der laut Frau Prof. Traugott auf Inseln normalerweise immer die Wolken rasch wieder wegbläst, hat heute offenbar Besseres zu tun (Ausschlafen, wahrscheinlich). Nach kurzer Zeit sind wir alle bis auf die Haut durchnässt, und die tapferen Versuche von Herrn Prof. Rainer uns etwas Wissen über die Ökologie der Insel mitzugeben, fallen buchstäblich ins Wasser. Schließlich beeilen wir uns nur mehr hinauf ins Dorf zu kommen, und ein Teil der Klasse fährt sofort mit dem Bus zurück nach Campese in die Unterkunft. Einige aber kehren noch in einer Pizzeria ein, und bekommen alle von der netten Kellnerin ein trockenes T-Shirt geschenkt. Auch das Essen ist wirklich gut, und Herr Prof. Rainer lässt die Mutigen von seinen Austern kosten. Viele Fans finden diese aber nicht – völlig unverständlich, findet er.

Am Mittwoch hat sich das Wetter kaum gebessert. Nach dem Unterricht wagt sich trotzdem ein Teil der Klasse mit Herrn Prof. Rainer nochmals mit dem Bus hinauf nach Giglio Castello, um den mittelalterlichen Ortskern zu besichtigen und zu fotografieren. Die übrigen treffen sich mit Frau Prof. Traugott zu einem gemütlichen Mal- und Spielenachmittag. Netterweise hat Jenny nicht nur unsere nassen Sachen in den Trockner geworfen, sondern auch den Unterrichtsraum dafür zur Verfügung gestellt.

Am Abend klart es endlich auf, und ein ganz harter Kern wagt sich noch ins dunkle Meer zum Nachtschnorcheln um den Torre Veronese. Die Neoprenanzüge des Instituts sind zum Glück sehr dick, und so ist die Wassertemperatur erträglich. Im Kreis unserer Taschenlampen entdecken wir Tintenfische, Sepien und Fische aller Art, silbern schimmernd, blau leuchtend vor einem dunklen Felsen... Und als Annette, die Kursleiterin, uns auffordert die Lampen auszuschalten und dafür fest mit den Flossen zu paddeln, sehen wir das Meeresleuchten: Unzählige leuchtend goldene Punkte im nachtblauen Wasser schwebend, als tanzten tausende Sterne mit uns in der See.

Am Donnerstag dann ist das Wetter endlich wieder so, wie sich das für eine meeresbiologische Woche gehört, und so wandern wir am Nachmittag zu einer anderen Bucht, wo wir Sonne, Meer und Klippen genießen. Zum Abendessen lassen wir uns noch alle bei „da Toni“ eine Pizza schmecken, und spazieren dann gemeinsam den Strand zurück zur Unterkunft.

Und wenn es nicht an diesem Abend war, dann war es an einem anderen. Spät abends machen wir eine Nachtwanderung zum Sterneschauen über besagter Bucht, und der Sichelmond malt eine silberne Straße zum Horizont. Langsam zieht ein Boot vorüber. Irgendwo dort ist Elba – vielleicht. Und wir finden uns mitten in einer Diskussion über Gott und die Welt, und machtliebende Männer.

Und dann, am Freitag, stellen wir verwundert fest, dass die Woche schon wieder vorbei und keine/r von uns verhungert ist, trotz Selbstversorgung. Tatsächlich ist uns eine ziemliche Menge an Essen übriggeblieben – auch wegen der großzügigen Nudelspende unserer Parallelklassen. Der Nachteil daran ist, dass wir das alles wieder zurück auf die Fähre und dann in den Bus schleppen müssen... (Jaja, die wussten schon, warum! ;-) )
Nach einer langen Fahrt kommen wir kurz vor Mitternacht wieder in Innsbruck an, und freuen uns alle auf unsere schönen, sauberen Zimmer, und dass wir morgen keine Nudeln essen werden – und schon gar nicht selber kochen.

Die marinbiologische Woche in Giglio hat uns nicht nur die Möglichkeit geboten zu Schnorcheln und Meerestiere kennenzulernen; tatsächlich war sie - von der Planung bis buchstäblich zum Schluss - ein spannendes Abenteuer! (Ulla Traugott-Priester, 7. November 2018)

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